Radical - Eine Klasse für sich

Kürzlich verbrachte ich einen äusserst spannenden und lehrreichen Abend im Kino. Wir sahen uns den Film «Radical – ein Klasse für sich» an.

Bildquelle: https://www.moviepilot.de/movies/radical/bilder/964093

Da ist auf der einen Seite eine Schulklasse (bzw. eine ganze Schule) voller Kinder aus einer sozial schwachen Gegend einer Grossstadt in Mexico. Von einzelnen Kindern wird der Kontext gezeigt. Da ist zum Beispiel Nico, der eigentlich die Schule nur besucht, um auf Geheiss seines Bruders Drogen unauffällig verschieben zu können.

Oder Paloma, die auf jeden Fall hochbegabt ist, aber mit ihrem kranken Vater in einer bescheidenen Hütte neben einem Müllberg lebt, und keine Aussichten auf eine weitere Schulkarriere hat.

Auf der anderen Seite ist da der Lehrer Sergio, der neu in diese Klasse kommt. Sergio ist ganz anders als alle anderen Mitarbeitenden in dieser Schule. Er möchte die Kinder zum selbständigen Denken anregen, ihre Emergenz wecken und ihnen zeigen, dass Lernen Spass machen kann.

Natürlich eckt er mit seinen Methoden in der Schule und auch beim Rektor an. Im Laufe des Films findet beim Rektor ein interessanter Wandel statt, man hat den Eindruck, er beginnt zu verstehen, dass der Ansatz von «Disziplin, Regeln und Strafen» nicht die einzige Möglichkeit ist, Kinder zu guten Schulleistungen zu bringen.

Mehr erzähle ich hier nicht, denn ich möchte dich ermutigen, die den genialen Film, der übrigens auf einer wahren Geschichte beruht, selbst anzuschauen!

Ich ging auf jeden Fall an diesem Abend sehr ermutigt nachhause. Es wurde zwar im ganzen Film nicht in Worte gefasst, aber es ist völlig klar: Sergio’s wichtigstes Werkzeug war die Bindung. Er war bereit, sich auf jedes Kind einzulassen und interessierte sich für jedes Einzelne von ihnen. Paloma besuchte er persönlich in ihrer Hütte neben der Müllhalde und als Nico bei einer Schiesserei ums Leben kam, traf in das tief.

Wahrscheinlich waren in dieser Klasse 100% der Kinder (schwer) traumatisiert. Jedes einzelne trug einen Rucksack mit Verletzungen und Belastungen mit sich. Und wahrscheinlich hatte Sergio keine Ausbildung in Traumapädagogik. Aber auf jeden Fall wusste er, wie grundlegend wichtig eine sichere und starke Bindung gerade für traumatisierte Kinder ist. Ob er das gelernt hat, selber erfahren oder einfach intuitiv spürte, das weiss ich nicht.

Aber mich begeisterte es zu sehen, wieviel sein Bindungsangebot in dieser Situation bewirken konnte. Es veränderte buchstäblich Leben! Im Abspann kann man lesen, was aus einzelnen Kindern geworden ist. Paloma zum Beispiel machte einen genialen Weg!

Wir alle sind mit Kindern in unserem Umfeld konfrontiert, die Schweres erlebt haben oder immer noch erleben. Seien es unsere eigenen Kinder, Kinder in unseren Klassen, Gruppen, oder auch einfach befreundete Kinder. Wenn wir diesen Kindern ein sicheres Bindungsangebot machen und ihnen zeigen, dass wir sie annehmen, genauso wie sie sind, dass sie willkommen sind in unserer Gegenwart, können wir einen echten Unterschied machen! Let’s do it!

 

Wenn du noch tiefer in das Thema einsteigen möchtest, und lernen möchtest, was Trauma genau bedeutet und was Kinder die Schweres erlebt haben sonst noch brauchen, ausser Bindung, um weiter wachsen und reifen zu können, möchte ich dich herzlich in den Kurs «Traumapädagogik – was Kinder und Jugendliche in Not brauchen» einladen.

In diesem Kurs werden wir die Grundlagen der Psychotraumatologie anschauen, aber auch die 5 Säulen der Traumapädagogik, sowie die Bausteine für emotionale Gesundheit und Wachstum. Und noch viel mehr 😊

Dieser Kurs ist für alle geeignet, die sich gerne ein Grundwissen über den Umgang mit Kindern und Jugendlichen die Schweres erlebt haben oder immer noch erleben, aneignen möchten.

Wie immer gibt es viele Möglichkeiten für Austausch und auch die Möglichkeit eigene Situationen einzubringen.

Ich freue mich auf dich!

 

Kursstart ist am 7. Mai! Also melde dich jetzt an: