Die Wichtigkeit der kleinen Schritte

Die Wichtigkeit der kleinen Schritte

Kürzlich sah ich in den sozialen Medien eine Grafik mit 2 Leitern: Beide sind gleich hoch und führen zum gleichen Ziel. Bei der einen Leiter gibt es nur wenige Sprossen und man ist versucht zu denken, es wären ja nur wenige Schritte bis zum Ziel. Bei der anderen Leiter gibt es mindestens dreimal so viele Sprossen.

Obwohl ich durchaus dafür bin, ein Ziel schnell und speditiv zu erreichen, würde ich in vielen Lebensbereichen die Leiter mit den vielen Sprossen, wählen. Denn sie hat einen eindeutigen Vorteil: Jede Sprosse ist mit einem kleinen Schritt erreichbar. Einem Schritt, der mich garantiert nicht überfordern wird.

Den Rückmeldungen auf meinen Weihnachtsblog nach zu urteilen, sind «Überforderung», «hohe Erwartungen» und «sich selbst unter Druck setzen» Themen, die viele Eltern beschäftigten. Vielleicht, weil unser Weg zum Ziel eben oft mit einer Leiter mit unglaublich wenig und dafür hohen Sprossen ausgestattet ist?

Nun stehen wir vor dem Jahreswechsel und damit auch in der Zeit, wo wir uns Ziele stecken, und gute Vorsätze machen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Doch ich glaube, als Eltern sind wir oftmals Spezialisten darin, unsere Ziele sehr hoch anzusetzen und uns möglichst wenig Schritte bis zum Ziel zu erlauben. Nach kurzer Zeit merken wir dann, dass wir nicht mal die erste Sprosse, geschweige denn, das gesteckte Ziel, erreichen und verwerfen die ganze Sache frustriert.

Wie wäre es also, wenn wir in diesem Jahr einfach mal unsere Leitern auswechseln?

  • Setzen wir uns kleine, realistische Zwischenziele, die leicht erreichbar sind:

    • «Ich möchte meinen Kindern jede Woche etwas vorlesen» statt «Ab heute lese ich meinen Kindern täglich ein Bilderbuch vor.»

    • oder auch: «Ich räume täglich 5 min auf in der Wohnung» statt «Ich möchte ab sofort immer und in jedem Raum Ordnung halten.»

    • oder noch viel wichtiger: «Ich stelle mir eine kleine Erinnerung auf, mich nicht auf Machtkämpfe mit meinen Kindern einzulassen» statt «ab jetzt erziehe ich meine Kinder zu 100% bindungsorientiert.»

 

  • Seien wir barmherzig mit uns selbst! Ja, wir werden auch mal 2 Sprossen zurück gehen. Das ist okay, morgen oder übermorgen geht’s dann wieder eine Sprosse weiter.

 

  • Sind wir uns bewusst, Kinder zur erziehen, das gleicht eh schon vielmehr einem kräfteraubenden Marathon als einem Sprint. Auch ohne extra Ziele und hohen Sprossen!

 

  • Hören wir auf, uns mit den anderen zu vergleichen. Wir sind alle unterwegs und verfügen über unterschiedliche Ausgangslagen und Ressourcen. Wichtig ist, dass wir unterwegs sind.

 

  • Denken wir daran, dass auch unsere Kinder unterwegs sind, Schritt für Schritt. Und freuen wir uns über die kleinen Schritte. Denn: Viele kleine Schritte führen genau so, oder viele eher, zum Ziel wie ein paar wenige grosse Schritte.

 

Eines meiner Ziele im neuen Jahr ist es, eine dauerhaft gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Die erste Sprosse wird es sein, in meiner Agenda Monat für Monat freie Zeiten mit blauer Farbe zu markieren. Dauert also etwa 5 Minuten, alle 4 Wochen, sollte machbar sein 😊. Was die zweite Sprosse sein wird, weiss ich noch gar nicht, aber sie wird sich mir schon zur rechten Zeit zeigen.

Und wie sieht das bei dir aus?

Falls eines deiner Ziele «Weiterbildung» heisst, dann könnte die erste Sprosse sein, dass du dich über mögliche Kurse informierst. Zum Beispiel hier. 😊

 

Ich wünsche dir auf jeden Fall von herzen ein happy new Year mit vielen, ganz kleinen Sprossen!