Oh du fröhliche, oh du stressige Weihnachtszeit…

Oh du fröhliche, oh du stressige Weihnachtszeit…

Einmal mehr hat sie uns wieder, diese Zeit im Jahr, die besinnlich und feierlich, voller Vorfreude und Ruhe sein sollte. Als Familie mit kleinen oder grösseren Kindern, ist diese Zeit aber oft eher spannungsgeladen statt besinnlich und wir Eltern sind mit den Nerven am Ende, statt feierlich gestimmt. Und dies alles schon längst bevor der grosse, langersehnte Tag dann endlich da ist.

Ja, die strahlenden Kinderaugen, wenn die Päckchen dann ausgepackt und das so sehr gewünschte Playmobil-Teil endlich da ist, diese strahlenden Kinderaugen sind schön. Aber sie sind eben nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite finden wir all die Erwartungen, all die Konflikte und nicht selten die hohe Messlatte, die wir uns selbst setzen.

Vor Jahren habe ich begonnen, diese Messlatte weniger hochzusetzen. Denn eigentlich, so sagte ich mir, geht es ja an Weihnachten nicht um eine perfekte Inszenierung eines Programms, sondern um die Geburt von Jesus. Damals, vor über 2000 Jahren waren die Umstände alles andere als perfekt. Vielleicht würde uns etwas mehr Einfachheit auch guttun, um uns mehr auf das Zentrale an Weihnachten fokussieren zu können?

 Hier habe ich auf jeden Fall meine Top 5 für entspanntere Weihnachten gesammelt. Vielleicht inspirieren dich die einen oder anderen Punkte?

1.    Geschenke vorneweg: Wir wünschten uns an Heiligabend einen besinnlichen Teil. Mit lauter glitzernden und verlockenden Geschenken unter dem Baum, die darauf warten, ausgepackt zu werden, ist stillsitzen und zuhören aber schwierig. So haben wir das ganze umgedreht: Um 16 Uhr gabs Tee und Kekse uuuuund: BESCHERUNG! Anschliessend waren die Kinder beschäftigt und wir Erwachsenen konnten in Ruhe kochen und vor allem in aller Ruhe das Festessen geniessen. Zur späteren Stunde, wenn ausgiebig gespielt werden konnte, war es dann auch möglich, eine Geschichte zu erzählen und den besinnlichen Teil zu gestalten.

 

2.    Weihnachtsfilme können ein Segen sein: an Heiligabend dauert es ja furchtbar lang, bis es endlich wirklich Abend wird. Da gibt es viele Möglichkeiten für verrückte Ideen und oft eben auch für Streit. Irgendwann wurde es bei uns Tradition, dass der Papa und die Kids zusammen einen Weihnachtsfilm anschauen. Das gab der Mama gute 1.5 Stunden Ruhe, um letzte Dinge vorzubereiten. Übrigens muss es nicht jedes Jahr ein neuer Film sein. Im Sinne von schönen Traditionen darf es auch immer der Gleiche sein… Bei uns war es auf jeden Fall “3 Haselnüsse für Aschenbrödel”

 

3.    Zuviel des Süssen: Ja, an Weihnachten darf man mal über die Stränge schlagen und Weihnachten steht eng in Verbindung mit Plätzchen, Punsch, Schokolade und co. Trotzdem sind Kinder mit Zuckerschock nicht unbedingt dem guten Familienklima zuträglich. Mit etwas Kreativität lässt sich der Zucker auch an Festtagen eingrenzen: Brot mit Aufschnitt oder Käse zum Frühstück, statt Nutella. Eine leckere Suppe mit Wienerli zum Mittagessen, statt ständig vom «Chlaus-Teller» naschen…

 

4.    Muss es denn das perfekte Dinner sein? Das Essen an Heiligabend ist vor allem uns Erwachsenen wichtig. Aber vielleicht könnten wir das ganz spezielle Dinner auch an einem anderen Tag veranstalten und es an Heiligabend eher einfach halten? Es lebe das Käsefondue! Schnell, lecker und gemütlich 😊

 

5.    Frische Luft: Trotz aller Massnahmen liegt in diesen Tagen einfach viel Spannung in der Luft. Deshalb sind Outdoor-Zeiten ein wunderbarer Retter in der Not. Für viele Kinder ist die Weihnachtsagenda mit all den Besuchen hier und dort einfach eine Überforderung. Ich kann mich an manche Spaziergänge, Schlittelrunden (wenn es den Schnee hätte…) und auch an gemütliche Runden am Feuer im Wald erinnern, die mir damals wie ein Rettungsring erschienen. Endlich konnte all die aufgestaute Energie raus und anschliessend waren die ausgepowerten Kinder (und Eltern) auch wieder viel zufriedener.


Und wenn uns Mütter wieder einmal das schlechte Gewissen plagt, denken wir daran, was Kinder wirklich brauchen, auch an Weihnachten: Bindung, Ruhe, weiche Herzen und gaaaanz viel Spiel!

Ps. Wir brauchen all das auch!


PPS: Falls du noch mehr Inspiration möchtest: In unserer letztjährigen “Jahresend-Special”-Podcast-Folge gehen Simona und ich im Gespräch darauf ein, wie wir in all dem Weihnachtstrubel zur Ruhe kommen können.


Foto von https://unsplash.com/de


Angela Indermaur