Wie spreche ich mit meinen Kindern über… Armut?

«Iss deinen Teller leer, es gibt viele arme Kinder auf der Welt, die froh wären um das Essen!» Die einen oder anderen von uns sind wahrscheinlich mit solchen und ähnlichen Sätzen gross geworden. Jemand sagte mal zu mir: «Ich habe mir als Kind dann überlegt, wie ich all das Essen, das ich eigentlich nicht essen wollte, in ein Paket packen und nach Afrika schicken könnte…»

Tja, wenn es so einfach wäre…

Glücklicherweise wird unseren Kindern wohl kaum mehr mit den «armen Kindern» ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn sie mal nicht aufessen möchten. Doch wie können wir unsere Kinder gut an dieses Thema heranführen?

Für mich als Kind war es ganz einfach: Ich kannte da einen Mann, der hatte einen (bzw. mehrere) Hubschrauber. Mit diesen Hubschraubern flogen er und seine Mitarbeiter regelmässig in entlegene Gebiete, unter anderem auch in Afrika. Ausserdem brachten sie auch Hilfe in Katastrophengebiete überall auf der Welt. Von diesen Einsätzen berichtete uns Ernst Tanner von der Helimission dann jeweils. Als Mädchen war ich fasziniert von dem, was er erzählte, und ich wollte meinen Beitrag leisten. So sammelte ich über längere Zeit hinweg 1-Fränkler und übergab sie Ernst Tanner dann bei seinem nächsten Besuch.

Auch wenn wir vielleicht nicht gerade so eine «spannende Persönlichkeit» zu unserem Bekanntenkreis zählen dürfen, können wir unsere Kinder auf ähnlich natürliche Weise an das Thema heranführen.

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir den Kindern mit diesem Thema nicht gleich die «Last der ganzen Welt» auf die Schultern legen. Statt politische Zusammenhänge zu erläutern, macht es mehr Sinn, auf einzelne Situationen oder Personen den Schwerpunkt zu legen.

Hier habe ich ein paar Ideen herausgepickt, wie man dieses Thema ganz praktisch in den Familienalltag integrieren kann:

-        Suppenzmittag: Einmal in der Woche gibt es eine einfache Suppe zum Mittagessen, das gesparte Geld wird einer Hilfsorganisation des Vertrauens gespendet.

-        Dokumentarfilme: Viele Hilfsorganisationen haben Filme über ihre Arbeit. Hier gilt es vorher abzuchecken, ab welchem Alter diese Filme geeignet sind.

-        Patenkinder: Es gibt diverse Organisationen, bei denen man eine Patenschaft für ein Kind übernehmen kann. Aus dem gespendeten Geld werden dann Schule, Mahlzeiten, etc. finanziert.

-        Bekannte, die im Ausland arbeiten: Vielleicht kennen wir Leute aus der Verwandtschaft, der Kirche, etc. die im Ausland einen Einsatz machen. Nachrichten und Fotos dieser Personen können wir als ganze Familie zusammen anschauen.

-        Weihnachtspäckli: Verschiedene Organisationen sammeln Pakete und verteilen diese zur Weihnachtszeit im Osten. Kinder sind oft sehr motiviert beim zusammenstellen und einpacken dabei und es lässt sich wunderbar über das Thema Armut sprechen.

Mit älteren Kindern kann man natürlich zunehmend auch über die Zusammenhänge, die Entstehung der Armut, politische Themen, etc. sprechen.

Aber auch hier finde ich es nach wie vor wichtig, dass man sich einerseits nicht im grossen Ganzen verliert und sich andererseits dem Thema nicht verschliesst oder es verharmlost, sondern mit den Kindern konkret überlegt, was wir jetzt und hier für Möglichkeiten haben, um zu helfen. Manchmal ist weniger eben definitiv mehr.

Und wenn es wirklich «ans Eingemachte» geht, unsere Teenager vielleicht mit aufrüttelnden Bildern konfrontiert sind, ist es hilfreich, immer wieder auf Hoffnung und Ressourcen hinzuweisen. Statt «alles hat doch keinen Sinn mehr…» Haltung also lieber überlegen, wie wir selbst Hoffnung verbreiten können.

 

Und weil bald Weihnachten ist, habe ich für die Kleinen in der Familie noch einen wunderschönen Bilderbuchtipp zum Thema:

 
 

 In diesem wunderschönen Buch geht es um 2 Stofftiere, die aussortiert wurden, um neuen Geschenken Platz zu machen. Nach einigen Umwegen finden die beiden ein besonderes neues Zuhause…