Wie spreche ich mit meinem Kind über... den Tod?

«Wie spreche ich mit meinen Kindern über… den Tod?»

Angeregt durch die Filmpremiere vom bewegenden Film «THE REAL LIFE», startet hier eine Blogserie über Gespräche mit unseren Kindern über das Leben und was sie und uns so beschäftigt.

Vor einigen Tagen hatte ich ein 13-jähriges Mädchen in meiner Praxis, die mir gefühlte 1001 Fragen zum Thema Sterben und Ewigkeit stellte. Ich erlebte wieder einmal hautnah, wie spannend, aber auch herausfordernd es sein kann, mit Kindern und Teenagern über sogenannt «schwierige» Themen zu sprechen.

Tod und Sterben ist unter den «schwierigen Themen» natürlich der Klassiker. Im Idealfall können wir Kinder langsam an das Thema heranführen. Vielleicht erleben sie den Tod eines Haustieres und später den der über 90-jährigen Urgrossmutter. Dies würde uns den Raum geben, um mit unseren Kindern einigermassen sachlich über das Thema zu sprechen.

Doch wir wissen alle, dass das Leben nicht immer gradlinig verläuft. Und so kommt es leider vor, dass Kinder völlig unvorbereitet mit dramatischen Todesfällen konfrontiert werden. Und dann ist es hilfreich, wenn wir im Vorfeld wenigstens eine kleine Basis gelegt haben und hin und wieder das Thema Tod auf natürliche und bindungsbasierte Art und Weise im Alltag aufgegriffen haben.

Dies können wir mittels geeigneten Geschichten und Bilderbüchern machen oder in dem wir ein eigenes Erlebnis teilen. Für manche Kinder reicht das für den Moment, andere greifen den Faden auf und stellen Fragen.

Diese Fragen sollten wir kindgerecht, kurz und sachlich beantworten. Aber nur die Fragen 😉 Warum, hat Simona Zäh gerade in einem Blog beschrieben.

Nun kann das Thema Tod und Sterben ja auch sehr schwierige Fragen auslösen, Fragen, die wir nicht beantworten können. Und das Thema kann Angst machen.

Manche Kinder haben viel Vorstellungskraft und stellen dann Fragen wie: «Wie fühlt sich sterben genau an? Weiss man in diesem Moment, dass man stirbt?» «Schaut der Opa nun vom Himmel auf uns herunter?» oder sie plagen sich mit Vorstellungen wie «Und wenn ich dann doch nicht ganz tot bin und nicht mehr aus dem Sarg herauskann?»

Solche und ähnliche Situationen fordern uns heraus. Mir als Mama haben folgende Leitlinien geholfen:

-        Ich deklariere bei meinen Antworten, ob es sich um Vermutungen handelt, oder ob man etwas mit Sicherheit weiss. Zum Beispiel: «Mit der modernen Technik kann man heutzutage ganz sicher feststellen, ob ein Mensch noch lebt oder nicht» oder «Ich weiss nicht, wie sich sterben anfühlt, weil ich ja noch nie gestorben bin. Aber ich vermute …»

-        Ich lade das Kind zum Reflektieren ein: «Was denkst du denn, was der Opa jetzt macht?»

-        Als Christin gebe ich meinen Kindern das weiter, was in der Bibel steht. Auch dort finden wir nicht Antworten auf alle Fragen. Doch wir finden die Hoffnung und Gewissheit, dass Gott alles in seiner guten Hand hält und eine Zukunft für uns bereithält.

- Ich bin mir bewusst, dass Tod die grösstmögliche Trennungserfahrung ist, mit der wir Menschen konfrontiert sind. Wenn ich darüber spreche, versuche ich, die drohende Trennung zu überbrücken. Das Bild von “Omi bleibt für immer deine Omi. Du kannst sie ganz fest in deinem Herzen behalten” zum Beispiel kann sehr tröstend sein.

-        Ängste in Bezug auf den Tod verlieren oft ihre Brisanz, wenn sie ausgesprochen werden können und wenn wir unseren Kindern helfen einen Umgang damit zu finden. Dies kann gemeinsames Nachschlagen in einem Buch wie «Wieso, weshalb, warum» sein, oder wir helfen unseren Kindern, einen spielerischen Zugang zum Thema zu finden.

Bei alldem sollten wir Eltern uns immer dem Alter und Reife des Kindes anpassen. Darum ist es gerade bei diesem Thema super, wenn wir mit Kindern einzeln einen Weg gehen können.

So geben sich kleinere Kinder schneller mit einer kurzen Antwort zufrieden und brauchen auch nicht mehr. Später ist dann oft die Fantasie sehr blühend und Kinder stellen sehr viele Fragen. Sobald Kinder Zugang zu Medien haben, kommt da noch eine weitere Herausforderung mit herein. Oft haben sie die Informationen dann bereits und brauchen unsere Unterstützung, um zu verarbeiten und reflektieren, sowie Hilfe darin, sich vor Inhalten zu schützen.

 

Ps. In diesem Beitrag ging es darum, wie wir mit Kindern ganz allgemein und vorbereitend über das Thema Tod sprechen können. Wie wir Kinder auf den drohenden Verlust von geliebten Menschen vorbereiten können, darum wird es in einem anderen Beitrag gehen.